Aktuell ist eine grosse Krippenkette in aller Munde. Mich bewegen solche Nachrichten immer heftig. Ich finde es sehr traurig, dass es Kinderkrippen gibt, in denen dem Kindswohl nicht volle Rechnung getragen wird. Meinen Job mache ich, weil ich es sehr wichtig finde, dass die Kinder an einem Ort sein können, wo sie sich aufgehoben und wohl fühlen. Wo sie nach bestem Wissen und Gewissen  auf ihrem Weg begleitet werden. Wo sie Herzlichkeit und Wärme erleben und wo die Eltern mit gutem Gewissen ihrer Arbeit nachgehen können.

Ich wünsche mir, dass die familienergänzende Kinderbetreuung endlich den Stellenwert und die Unterstützung bekommt, welche ihr zusteht. Es braucht dringend mehr Geld und mehr Kontrolle in diesem Bereich. Ja, es braucht beides! Es kann nicht sein, dass auf Kosten der Jüngsten gespart wird. Eine Kinderkrippe wird nie grossen Gewinn abwerfen, das ist einfach so! Aber wir brauchen genügend finanzielle Recourcen um unser Personal anständig zu bezahlen, um gute Weiterbildungen zu finanzieren und den Kindern ein Haus zu bieten, in dem sie genügend Platz, Licht und Freiraum haben um sich bestens zu entwickeln. Es benötigt auch dringend mehr finanzielle Recourcen für alle Krippen, damit nicht auf Kosten der Kinder die Gruppengrössen nach oben angepasst werden müssen. Wer mit Kleinkindern arbeitet, weiss, dass jedes einzelne Kind mehr in einer Kindergruppe zählt. Eine kleinere Kindergruppe bedeutet für die Kinder mehr Ruhe, mehr Entspannung. Eine grössere Kindergruppe bedeutet mehr Lärm, mehr Unruhe, mehr Weinen und mehr Stress für die Fachkräfte Betreuung.

Mehr Stress im Beruf bedeutet, dass man sich schneller eine andere Arbeit sucht, mehr Fluktuation in unserem Berufsfeld, mehr Wechsel der so wichtigen Bezugspersonen für die Kinder.

Und wenn man nicht eine 1. Klassen-Krippe sein will, ist es momentan nicht möglich den Preis der Betreuung so hoch anzusetzen, dass eine Krippe das alles ohne finanzielle Sorgen meistern kann. Ich finde den Artikel von der Republik dazu sehr passen:

https://www.republik.ch/2019/12/20/die-kita-heuchelei

 Ich bin für das „Entweder“ im Text: 

„Entweder wir sehen Kinder­tagesstätten als Teil einer öffentlichen Infrastruktur, wie Schulen, Landschafts­pflege oder Strassen. Dann sollten wir sie auch direkt öffentlich finanzieren.“

Die Zukunft von Kinderkrippen sehe ich im Bildungsbereich, genauso wie den Kindergarten und die Schule. Ein gute geführte Kinderkrippe soll keine private Sache mehr sein, sondern fest verankert, gut kontrolliert und finanziell getragen von der Gesellschaft. Zum Wohle unserer Jüngsten, welche unsere Zukunft sind.